Beziehung

Beziehung und Partnerschaft

Zunächst gilt es, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um über Deine Hämophilie zu sprechen. Vielleicht möchtest Du anfangs nicht sofort davon berichten. Nach längerem Warten fragst Du Dich aber unter Umständen, ob Dein Hämophilie-Outing nun zu spät kommt und Du Deine Freundin oder Deinen Freund dadurch enttäuschst.

Im Grunde bringt es überhaupt nichts, wenn Du Deine Hämophilie verschweigst oder verbirgst. Denn wenn Du viel Zeit mit einem lieben Menschen verbringst, wird zwangsläufig auffallen, dass bei Dir manches anders läuft. Außerdem zeichnet eine gute Beziehung aus, dass man dem anderen vertraut, ehrlich über alles spricht und seine Gefühle, Sorgen, Wünsche und Träume miteinander teilt.

Vielleicht bedrückt es Deine Partnerin oder Deinen Partner anfangs, dass Du eine seltene Erkrankung hast. Lass ihr bzw. ihm Zeit, sich daran zu gewöhnen. Wenn der Mensch an Deiner Seite sieht, wie selbstverständlich Du mit Deiner Hämophilie umgehst, tritt dieses Thema immer mehr in den Hintergrund.

Fakten zur Vererbbarkeit

Hämophilie ist zwar nicht ansteckend, wird aber weitervererbt. Du fragst Dich, was das für Dich bedeutet? Hier findest Du ein paar Antworten.

In den Genen sind Grundinformationen für die Entwicklung von Eigenschaften eines Menschen abgespeichert. Gene sind also so etwas wie ein fertiger Bauplan, der für jeden Menschen etwas anders aussieht. Es gibt z. B. ein Gen, das die Augenfarbe festlegt. Wenn auf diesem Gen zweimal die Farbe Blau als Erbmaterial hinterlegt ist, dann wird ein Neugeborenes unweigerlich blaue Augen haben.

Doch Erbgänge sind häufig noch viel komplexer – so auch bei Hämophilie. Diese Erkrankung wird nur durch die Mutter vererbt, die die Blutgerinnungsstörung in ihren Genen trägt. Für einen Mann mit Hämophilie besteht hingegen kein Risiko, Kinder mit einer solchen Erbanlage zu zeugen: Solange die Mutter keine Überträgerin ist, werden seine Söhne auch keine Hämophilie haben. Dafür werden allerdings alle seine Töchter die Blutgerinnungsstörung in ihren Genen tragen. Wenn sie sich später fortpflanzen, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Söhne Hämophilie haben, 50 %.

So viel zur Erbtheorie. Dann kann es außerdem passieren, dass Hämophilie einfach so durch eine spontane Veränderung der Gene (Genmutation) entsteht – obwohl weder die Mutter Trägerin ist, noch der Vater Hämophilie hat. Sicherheit kann daher nur ein individueller Blut- oder DNA-Test geben.

„Lieber Dr. Sommer …“ – Sex und Hämophilie

Sex in einer Partnerschaft

Wer den ersten Partner oder die erste Partnerin gefunden hat, wird sich irgendwann näherkommen. Für viele junge Menschen ist es bereichernd und erfüllend, die ersten sexuellen Erfahrungen in einer festen Partnerschaft zu machen. Dies gilt für jeden – egal ob mit oder ohne Blutgerinnungsstörung. Was solltest Du also dabei beachten?

Aus der Hämophilie-Perspektive unterscheidet sich Sex nicht von anderen körperlichen Aktivitäten. Das bedeutet, dass das Risiko einer Verletzung oder Blutung immer mitbedacht werden muss. Je wilder und abenteuerlicher Ihr zur Sache geht, desto höher ist das Verletzungsrisiko.

Ein Kondom schützt Dich dabei nicht nur vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie etwa HIV oder Hepatitis – zusätzlich schützt es auch den erigierten Penis vor Verletzungen und starken Reibungen, die zu Blutungen führen können. Durch derartige Blutungen dringen Viren und Bakterien besonders schnell in den Körper ein und können Infektionen hervorrufen.

Hämophilie ist natürlich nicht ansteckend. Dennoch ist es sinnvoll, vor dem ersten Sex mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner darüber zu sprechen und so eine vertrauensvolle und ehrliche Atmosphäre zu schaffen. Der Spaß am Sex wird darunter nicht leiden – viel wahrscheinlicher ist, dass Ihr Euch so noch näherkommt und dadurch den gemeinsamen Sex noch intensiver erlebt.

Selbstbefriedigung

Aber auch ohne Partnerschaft ist Sex natürlich ein Thema, und zum Glück ist Selbstbefriedigung heutzutage kein Tabu mehr. Umfragen haben ergeben, dass 98 % aller Jungs vor ihrem 18. Lebensjahr mindestens einmal einen Orgasmus haben, indem sie selbst Hand anlegen. Die Beschäftigung mit dem eigenen Körper und den sexuellen Vorlieben ist wichtig, um sich selbst und seine Wünsche besser kennenzulernen.

Da der erigierte Penis aber eine der am besten mit Blut versorgten Regionen des männlichen Körpers ist, solltest Du wachsam sein. Treten Blutungen auf, sind sie nicht immer sofort zu erkennen. Blutungen der Harnröhre bemerkst Du vielleicht erst beim nächsten Toilettenbesuch.

Wenn Du ungewöhnliche Schwellungen am Penis entdeckst, sich Dein Urin verfärbt oder Du Schmerzen verspürst, solltest Du umgehend Kontakt mit Deinem Arzt aufnehmen. Dabei sollte Dir gar nichts peinlich sein. Erstens ist Selbstbefriedigung ganz natürlich, und zweitens ist der Penis für Ärzte ein Körperteil wie jeder andere auch. Deinem Arzt geht es nur darum, Deine Verletzung oder Blutung zu behandeln. Scham ist hier vollkommen überflüssig.

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