Verletzungen

Symptome erkennen

Menschen mit Hämophilie können je nach Schweregrad der Erkrankung unterschiedlich starke innere oder äußere Blutungen bekommen. Äußerliche Verletzungen wie Schürf- oder Platzwunden sind meist gut sichtbar und können daher leichter eingeschätzt werden. Schwieriger ist jedoch zu erkennen, ob eine Blutung im Körperinneren vorliegt, z. B. in Gelenken oder Muskeln. Im Folgenden erfährst Du mehr über typische Symptome bei bestimmten Verletzungen.

Bitte beachte, dass die Symptome beispielhaft sind. Verletzungen und Blutungen können sich auch durch andere Beschwerden äußern. Bitte kontaktiere bei jedem Verdacht auf innere Blutungen umgehend Deinen Hämophilie-Behandler.

Blutungen im Auge

Blutungen im Auge können durch einen Schlag, einen Steinsplitter oder andere Ursachen entstehen. Sie müssen sofort behandelt werden, um Infektionen oder einem Sehverlust vorzubeugen.

Hinweise für eine Blutung im Auge sind:

  • Schmerzen im Augenbereich,
  • Schwellungen,
  • blaue Flecken,
  • Farbveränderungen im Auge,
  • Einblutungen in das Auge,
  • jede plötzliche Veränderung der Sehschärfe.

Blutungen im Bauchraum

Blutungen im Magen-Darm-Trakt können u. a. durch Verletzungen im Magen oder auch durch übermäßig starke Hustenanfälle entstehen.

Bei folgenden Anzeichen solltest Du sofort Dein Behandlungszentrum informieren:

  • Abhusten von Blut,
  • Schwellungen und Schmerzen im Magenbereich,
  • starkes Erbrechen,
  • schwarzer, blutiger oder teerähnlicher Stuhl,
  • starkes Schwächegefühl,
  • übermäßige Blässe.

Gelenkblutungen

Falsch aufgetreten und hingefallen oder am Tisch gestoßen – eine Gelenkblutung passiert leicht. Sie zählt zwar nicht zu den lebensbedrohlichen Notfällen, sollte aber trotzdem umgehend behandelt werden. Da Gelenkblutungen sehr schmerzhaft sind und zu weitreichenden Folgeschäden des Gelenks führen können, ist in der Regel eine Substitutionsbehandlung erforderlich.

Bei schwerer Hämophilie können Blutungen in den Gelenken auch ohne erkennbare äußere Einwirkung auftreten (Spontanblutung). Am meisten gefährdet sind dafür Knie-, Ellbogen- und Sprunggelenke. Häufig entwickelt sich dort ein sogenanntes Ziehgelenk, ein typisches Gelenk, in dem bevorzugt Blutungen entstehen.

Hinweise für Gelenkblutungen sind:

  • Schmerzen im Gelenk,
  • geschwollene und/oder steife Gelenke,
  • eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke,
  • warme Haut über dem Gelenk,
  • eine Art Kribbeln oder Blubbern im Gelenk,
  • Wärmegefühl im Gelenkinneren.

Handelt es sich tatsächlich um eine Gelenkblutung, solltest Du das betroffene Bein oder den betroffenen Arm hochlegen und die Schwellung mit einem Kühlkissen kühlen. Gelenkblutungen sollten nach Möglichkeit schnell mit dem Faktorkonzentrat behandelt werden.

Lass Gelenk- und Muskelblutungen immer ärztlich untersuchen und informiere den Arzt sofort, wenn Du unsicher bist, wie stark die Blutung ist.

Kopfverletzungen

Bei einer Verletzung am Kopf solltest Du sofort das Hämophilie-Zentrum anrufen und eine Behandlung einleiten. Warte nicht, bis sich erste Anzeichen einer schweren Verletzung ankündigen.

Wichtige Symptome, an denen Du eine Kopfverletzung erkennen kannst, sind:

  • starke Kopfschmerzen,
  • Übelkeit und Erbrechen,
  • ungewöhnliche Müdigkeit,
  • Gleichgewichtsstörungen,
  • Schwierigkeiten beim Wachwerden,
  • Sehstörungen,
  • Schwindelgefühle.

Treten diese Symptome auf, solltest Du unbedingt sofort Dein Behandlungszentrum kontaktieren – unabhängig davon, wie Du selbst die Schwere der Verletzung einschätzt.

Muskelblutungen

Blutungen im Muskel können nach einem Stoß oder einer Zerrung entstehen. Bei schwerer Hämophilie können Muskelblutungen auch ohne erkennbaren Grund auftreten (Spontanblutung).

Eine Muskelblutung ist nicht nur schmerzhaft, sie kann auch auf Gewebe oder Nerven drücken und so Folgeschäden verursachen. Daher sollte sie umgehend behandelt werden.

Hinweise für eine Muskelblutung sind:

  • Schmerzen bei Bewegung der betroffenen Körperstelle,
  • die Region um den betroffenen Muskel schwillt an,
  • die betroffene Muskelpartie fühlt sich warm an,
  • die betroffene Körperstelle kribbelt oder ist wie gelähmt,
  • die Haut über dem Muskel verändert sich bzw. wird blau,
  • die Venen in der betroffenen Region sehen dicker aus als sonst.

Handelt es sich tatsächlich um eine Muskelblutung, solltest Du das betroffene Bein oder den betroffenen Arm hochlegen und die Schwellung mit einem Kühlkissen kühlen. Muskelblutungen sollten nach Möglichkeit schnell mit dem Faktorkonzentrat behandelt werden.

Informiere Deinen Arzt, wenn Du unsicher bist, wie stark die Blutung im Muskel ist.

Nieren- oder Blasenblutungen

Bei milder oder mittelschwerer Hämophilie treten Nierenblutungen meist nur auf, wenn der Nierenbereich z. B. durch einen Schlag oder einen Stoß verletzt wurde. Bei schwerer Hämophilie kann es jedoch auch ohne erkennbare Ursache zu Nierenblutungen kommen. Diese Blutungen müssen unbedingt sofort ärztlich behandelt werden.

Folgende Symptome deuten auf eine Nieren- oder Blasenblutung hin:

  • roter oder rotbrauner Urin,
  • starke Schmerzen im unteren Rückenbereich,
  • häufiges und/oder schmerzhaftes Wasserlassen.

Kontaktiere bei diesen Symptomen umgehend Deinen Arzt.

Verletzungen im Rachenraum

Blutungen im Rachenraum können z. B. durch starke Hustenanfälle und Halsentzündungen entstehen. Sie müssen umgehend behandelt werden.

Mögliche Anzeichen sind:

  • Schwellungen im Rachen oder unter der Zunge,
  • Schwierigkeiten beim Schlucken,
  • veränderte Hautfarbe am Hals,
  • erbrochenes oder ausgehustetes Blut, ohne dass Mund oder Nase bluten,
  • veränderte Stimme.

Kontaktiere auch bei diesen Symptomen umgehend Deinen Arzt.

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